Biografie
Geboren in Kopenhagen, Dänemark
Abitur und Studium Lehramt, Dänemark
seit 1987: lebt und arbeitet in Köln, Deutschland seit 1990: Studien der Fotografie
seit 2002: Studien der Malerei
seit 2009, eigenes Atelier und freischaffener Künstlerin
Mitgliedschaften
BBK Bonn Rhein-Sieg e.V
VG Bild, Bonn
68elf e.V. Kunstverein Köln
Crossart International
Künstlerforum Remagen,
Kunstverein Dormagen
Für die dänische Künstlerin Lene Enghusen ist die Natur eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Insbesondere die Liebe und die Sehnsucht nach dem Meer bringt Lene Enghusen, die in Dänemark geboren und direkt am Meer aufgewachsen ist, eindrucksvoll in ihren Bildern zum Ausdruck. Lene Enghusen wurde in Kopenhagen geboren. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie in Köln, wo sie als freischaffende Künstlerin in ihrem Atelier in Köln Deutz als auch in der Bildhauer Werkstatt in Knechtsteden (Kunstverein Galerie-Werkstatt Bayer Dormagen e.V.) Raum und Zeit für Reflexion und Kreativität findet.
Lene Enghusen begann ihre künstlerische Tätigkeit zunächst mit Fotografie, die immer experimenteller wurde. Als sie neben der Fotografie auch mit dem Malen anfing, führte die Frage, ob sie sich für Fotografie oder Malerei entscheiden sollte, schließlich zu einer Kombination aus beidem. Die Fotografie ist dabei fast immer die Grundlage ihrer Kunstwerke. Die Fotos werden mit Acryl, Gouache oder Öl in Ausschnitten übermalt und teilweise auch noch mit Paletten und Rollen bearbeitet. Aber auch Intuition und Zufall entscheiden mit, wo sich die Farbe ablegen möchte.
2016 nimmt Lene Enghusen an einem Bildhauer-Workshop bei Künstlern aus Zimbabwe teil, die mit dem besonders faszinierenden Serpentinstein arbeiten. Die Arbeit mit diesem Stein hat Lene Enghusen so begeistert, dass sie mit der Bildhauerei weiter macht. "Hier ist eine ganz andere Herangehensweise nötig" so Lene Enghusen, und weiter erklärt sie, dass es sich um eine sehr meditative Arbeit handelt. Das ‚Hören’ auf den Stein hat für sie eine metaphorische Bedeutung. Es erinnert daran, dass jedes Kunstwerk seine eigene Stimme hat und dass sie als Künstlerin Ihr Bestes tun muss, um es zum Ausdruck zu bringen. Es dreht sich nicht nur um eigene Vorstellungen, sondern auch um die Zusammenarbeit mit dem Material.
Für Lene Enghusen hat die Natur eine immense Kraft und Schönheit - eine eigene Lyrik. Aber sie ist auch empfindlich und fragil. Durch ihre Kunst möchte sie auf die Zerbrechlichkeit und das empfindliche Gleichgewicht der Natur aufmerksam machen. Es ist so wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie unsere Handlungen die Natur beeinflussen und wie wir sie, und damit auch uns, schützen können.
Prof. Dr. Irene Daum über Lene Enghusen
Lene Enghusen
Zwischen Köln und Kopenhagen
Das facettenreiche Werk der Künstlerin Lene Enghusen umfasst Arbeiten aus
den Bereichen Malerei, Fotokunst und Bildhauerei, in deren Zentrum Bilder von
Landschaften, die von ihrer nordeuropäischen Heimat inspiriert sind, stehen. In
Kopenhagen geboren, lebt und arbeitet sie seit vielen Jahren in Köln, unterhält
aber nach wie vor enge Bindungen an Dänemark. Neben ihrer eigenen Arbeit
beschäftigt sie sich intensiv mit Leben und Werk dänischer Küstler, die ihren
Werdegang beeinflusst haben. Dazu gehört der bekannte dänische Maler Asger
Jorn, dessen farbintensive Landschaftsdarstellungen, seine Auseinandersetzung
mit nordischer Mythologie und mit den Folgen von Krieg und Schmerz einen
nachhaltigen Eindruck auf Lene Enghusen machten. Die bei Asger Jorn zu
findende Verknüfung von figurativen und abstrakten Elementen in Malerei,
Skulpturen und Mixed Media Techniken haben in ihr eigenes Oeuvre Eingang
gefunden. Auch die stimmungsvollen Interieurs der dänischen Malerin Anna
Archer, die die Ruhe des Landlebens und das einzigartige Licht des Nordens in
außergewöhnlicher Farbgebung zum Ausdruck brachte, weisen Parallelen zu Lene
Enghusens Auseinandersetzung mit der Wirkung von Farbe und Licht in Bildern
von Landschaften und Naturszenen auf.
Lene Enghusens Kompositionen spiegeln die Eindrücke und Erfahrungen
unterschiedlicher Lebensphasen wieder und verknüpfen Gegensätze zu einer
Einheit – die Ursprünglichkeit der Natur Dänemarks und die urbane Energie der
rheinischen Großstadt Köln, figurative und abstrakte Bildelemente und den
Serpentin-Stein als traditionellem Rohmaterial afrikanischer Bildhauerei mit
modernen, abstrakten Formen. Ihre Bilder zeigen Sehnsuchtsorte, weite
Landschaften mit klarem Himmel, häufig Szenen am Meer, als Spiegelbild ihrer
Zuneigung zu den Orten. Sie geht in ihrer künstlerischen Arbeit intuitiv vor. Zufall
und eine Vorliebe für das Experimentelle sind elementare Bestandteile des
Entstehungsprozesses. Charakteristisches Merkmal ihrer Bilder ist eine breite
Palette an kontrastreichen Farben, von hellen Tönen, intensiven Blau- und
Grüntönen bis hin zu dunklen Farbflächen, klare Linien definieren den Horizont.
Daraus resultiert häufig eine fast surreale Atmosphäre. Mit kräftigen Farben
übermalt sie eine Szene oder hebt einzelne Bildelemente hervor; eine senkrechte
blaue Linie durchkreuzt eine Naturdarstellung, verändert Altbekanntes und sprengt
Sehgewohnheiten. Natur und trügerische Oberfläche stehen sich gegenüber, die
gewohnten Bezüge sind aufgehoben, nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick
erscheinen mag.
Lene Enghusens Arbeiten spiegeln das atmosphärische Potenzial von Farben
und ihre zeitlose Wirkung auf meisterhafte Weise wieder. Das Zusammenspiel von
Farbnuancen und spannungsreichen Akzenten fügt die sinnliche Erfahrung eines
Ortes zu einem vielschichtigen Gesamteindruck zusammen, fast spürt man Luft
und das Wasser mit allen Sinnen nach. Leuchtende Farben, dynamische Linien,
unscharfe Konturen, sofort Erkennbares und eigentümliche Details, die sich in
eine realitätsnahe Szene einschleichen, stehen in Wechselwirkung und lassen
atmosphärisch dichte Ansichten und Bildausschnitte entstehen, in denen es viel zu
entdecken gibt. Schichten werden erkennbar, die eine plastische Wirkung
hervorrufen. Titel wie Joy, Faith oder Affection, die das Erleben der Künstlerin
spiegeln, klingen im Betrachter nach. Viele Bilder erscheinen auf den ersten Blick
unwirklich, verschwommene Konturen und ungewöhnliche Perspektiven erinnern
an Lost Places, wie der Blick aus einem dunklen Raum durch ein Fenster, der in
der Serie Kolmanskop die Aussicht auf eine helle Landschaft freigibt und den
Betrachter in das Geschehen mit einbezieht. Die Bilder werfen Fragen nach der
Mehrdeutigkeit von Bildern auf; was ist in unserer Wahrnehmung Realität und was
ist Illusion?
Mit Öl, Acryl oder Gouache übermalte Fotografien nehmen einen besonderen
Platz im Werk der Künstlerin ein. Lene Enghusen verwendet Fotografien als
Inspirationsquelle und verbindet sie mit der Malerei zu einer neuen
Ausdrucksform. Sie stützt sich dabei sowohl auf das Kolorieren von Bilddetails, bei
der die ursprüngliche Fotografie weiter im Zentrum steht als auch auf das
Hinzufügen neuer abstrakter Elemente in pastosem Farbauftrag, bei der die
Schichten erkennbar bleiben und sich alte und neue Bildanteile zu etwas Neuem
zusammenfügen. Die Übermalung schafft visuelle Muster und Farbverläufe, die
das ursprünglichen Bild in neuem Licht erscheinen lassen. Markante farbige Linien
durchziehen eine Fläche, teilen eine Szene in neue Teilbereiche auf, verfremden
und verwandeln das Motiv. Neu hinzugefügte abstrakte Bildelemente stechen nicht
als künstlich oder störend hervor, sondern erscheinen als natürlicher Teil einer
Landschaft und fügen sich harmonisch in die Komposition ein, was am Beispiel
der blauen gebogenen Linien in einer gespiegelten, an eine Lagunenlandschaft
erinnernden Komposition besonders deutlich wird. Die Überarbeitung bringt das,
was wir gewohnt sind zu sehen, in neue Zusammenhänge und regt damit die
Vorstellungskraft bei der Auseinandersetzung mit den Bildern in besonderem
Umfang an. So verleiht die Künstlerin in Grautönen gehaltenen Fotografien
durch Kolorieren von Details einer Naturszene - einer Blume oder Blättern – eine
neue Perspektive und wirft damit gleichzeitig die Frage nach den Konsequenzen
der Eingriffe des Menschen in die Natur auf.
Die starke Wirkung von Lene Enghusens Arbeiten entfaltet sich nicht zuletzt auf
der Grundlage eines pastosen Farbauftrags. Farbige Linien scheinen über dem
Hintergrund oder über einer Szene zu schweben. Regentropfen treten auf einer
Fensterscheibe hervor, eine einzelne rote Blume zieht in einem grauen Bild den
Blick auf sich, leuchtend blaue Linien unterteilen die Fläche von im Wasser
gespiegelten Objekten zu einem abstrakt wirkenden Ensemble. Die Bilder sind
Ausdruck von Sinneseindrücken, die in der künstlerischen Umsetzung die
Schönheit der Natur veranschaulichen, die sich durch den Blick und die Hand der
Künstlerin auf einer neuen Ebene manifestiert. Ihre Wirkkraft tritt vor dem
Hintergrund der beliebig erscheinenden Bilderflut der digitalen Welt besonders
deutlich hervor.
Als Bildhauerin schafft Lene Enghusen Skulpturen und Objekte, die wie ihre
Bilder und Fotografien von der Natur inspiriert sind und sich durch organisch
anmutende, abstrakte Formen auszeichnen. Je nach Blickwinkel entfalten sie
unterschiedlichste dreidimensionale Eindrücke und Wirkungen. Runde Formen in
ausgewogener Komposition spüren dem Erscheinungsbild von Pflanzen oder
Gesteinsformationen nach. Man verspürt den Impuls, sie zu berühren und mit
allen Sinnen zu erfahren. Die organisch fließenden Formen sind stark abstrahiert
und nicht so leicht im Vertrauten zu verorten; auch Titel wie Faith fordern die
Vorstellungskraft der Betrachter heraus.
Lene Enghusens bevorzugtes Material ist - neben Alabaster - der aus Zimbabwe
stammenden Serpentin-Stein. Die Merkmale seiner Struktur, Laserung und
Beschaffenheit seiner Oberfläche erinnern an Landschaften, auf die man aus
Vogelperspektive blickt. Die Spuren und visuellen Muster auf der Oberfläche
scheinen eine eigene Bedeutung mit sich zu bringen, die die künstlerische Arbeit
inspiriert. Bildhauerei ist für Lene Enghusen ein multisensorischer Prozess. Der
Stein hat eine eigene Stimme, spricht zu der Künstlerin, während der Bearbeitung
beeinflusst der Klang eines Schlages, eine Art akustische Rückmeldung durch den
Stein ihr weiteres Vorgehen. Sie sieht, hört und spürt, wenn das Ergebnis eines
Arbeitsschrittes in die richtige Richtung geht. Die Nuancen des Materials lassen an
von Flüssen durchzogene Landschaften denken und auf diese Weise finden
wichtige Motive ihrer Bilder Eingang in ihre Arbeit als Bildhauerin. Lene
Enghusens Skulpturen rühren an, sie schafft auf der Basis eines Natur-Steins
neue, naturbezogene Formen, die eine Anregung sind, über das Wesen der Natur
und ihre Wandlungen nachzudenken.
Lene Enghusens Werk wirkt gleichzeitig ruhig und expressiv. Ihre Vorliebe für ein
experimentelles prozessorientiertes Vorgehen erlaubt es ihr, neue Möglichkeiten
des Ausdrucks zu erkunden. Das dynamische Zusammenspiel der von nordischen
Landschaften inspirierten Farben, die gekonnte Verknüpfung von
gegenständlichen und abstrakten Elementen und die Lebendigkeit ihrer Bilder
nehmen auf den ersten Blick gefangen. Wir sehen keine naturgetreuen Abbilder,
sondern eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Verhältnis
von Mensch und Natur mit dem analytischen und gleichzeitig empathischen Blick
der Künstlerin. Komposition und Gestaltung der Werke lassen bei der Betrachtung
viel Raum für persönliche Anknüpfungspunkte und Assoziationen. Lene
Enghusens Werk ist eine Einladung, hinter das Gewohnte zu schauen und sich für
neue Perspektiven zu öffnen. Gleichzeitig lenkt sie den Blick auf das fragile
Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur und auf die Notwendigkeit, diese
Balance zu schützen.
Prof. Dr. Irene Daum, Düsseldorf
November 2023
Tekst Arno Brommann, Danmark og Tyskland
En kunstner mellem Danmark og Tyskland
En kunstner mellem Danmark und Tyskland er
Lene Enghusen blevet kaldt, også på den anden side af landegrænsen, hvor betegnelsen blev til Eine Künstlerin zwischen Deutschland und Dänemark. Dermed er ikke sagt, at hendes kunst har fundet et leje midt mellem dansk og tysk nutidskunst. I en tidsalder, hvor kunsten forlængst er blevet grænseoverskridende og global, er de fælles kunstneriske bestræbelser så talrige, at der næppe skelnes mellem en decideret dansk eller tysk kunst. Og dog. Født og opvokset i Danmark, føler Lene Enghusen sig tiltrukket af landets natur, især af lyset og havet, som inspirerer hende gang på gang under de årlige besøg i hjemlandet. I Tyskland, hvortil hun flyttede årtier tilbage, og hvor hun fandt til kunsten, bearbejder hun indtrykkene i sit atelier i en nedlagt fabrik i Köln, dog ikke uden også at lade sig inspirere af indtrykkene i landskabet langs Rhinen. Men Lene Enghusens motiviske horisont rækker længere end til disse to poler. Nogle af hendes mest overbevisende arbejder er overmalede farvefotos af motiver, hun fandt i det sydlige Afrika. Og med denne teknik, der nok er bedre kendt i Tyskland, dokumenterer hun, at dette naboland, hvor hun har valgt at bosætte sig, også har påvirket hendes kunstudtryk.
Desuagtet er en realistisk adskillelse mellem danske og tyske sujeter ikke Lene Enghusens intention, snarere lader hun dem gå op i en abstrakt syntese, på det seneste endog hen mod det surrealistiske. Hun er øjensynligt gået til motiverne uden at have forudbestemt en bestemt udtryksform eller teknik. Indtrykkene har fyldt hende og udløst noget stærkt og bevæget i hendes sind, som krævede at få form og komme til udtryk, ikke kun i billeder, men også i skulpturer af sten. Det er denne sindets bevægelighed og lidenskab for formsproget, der har gjort hende til en anerkendt kunstner, og som danner det egentlige udgangspunkt for en udvikling, der langtfra er afsluttet, men på hver af de efterhånden talrige separat- og gruppeudstillinger med arbejder af denne dansk-tyske kunstner overrasker betragteren.